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Herz-Jesu-Bild von Johann Michael Franz in der Stadtpfarrkirche Dietfurt (Januar 2019)

Die Stadtpfarrkirche St. Ägidius in Dietfurt verfügt über eine Seitenkapelle, die dem hl. Sebastian gewidmet ist, in der sich unter anderem ein Herz-Jesu-Altar befindet. Das Altarblatt ist ein signiertes Werk des Eichstätter Hofmalers Johann Michael Franz und auf das Jahr 1772 datiert.

St. Ägidius ist eine stattliche spätbarocke Saalkirche mit eingezogenem Chor und seitlich angeordnetem Turm. In der Zeit um 1400 wird im Zentrum von Dietfurt eine Pfarrkirche errichtet. Im frühen 18. Jahrhundert verschlechtert sich der Bauzustand so sehr, dass der Hofbaudirektor Gabriel de Gabrieli im Auftrag des Fürstbischofs, der die Baupflicht innehatte, einen Umbau plant. Das bestehende Mauerwerk wurde zum großen Teil übernommen, jedoch das Gesamte so verändert, dass sich ein Bauwerk in den damals modernen Proportionen entwickelt hat. Die Ausführung erfolgte in den Jahren 1733/34 unter der Leitung von Giovanni Domenico Barbieri, der damals vielbeschäftigt war und weit auseinanderliegende Baustellen zu leiten hatte. 1736 konnte der Kirchenbau geweiht werden. Erst im Jahr 1772 wurden die letzten Ausstattungsgegenstände angeschafft. Der Sakralraum erhielt eine feine Stuckierung im Régence-Stil von Franz Xaver Horneis. Die barocke Freskomalerei wurde im Laufe der Zeit mehrfach übergangen und restauriert, heute hat man wieder einen annähernd originalen Eindruck davon.

Der Herz Jesu-Altar wurde von Stadtpfarrer Johann Niklas Bayer gestiftet. Die Ausführung übernahm der Künstler Hans Georg Waller aus Parsberg. Dieses Retabel im Rokoko Stil ist ein typisches Beispiel dafür, wie zu dieser Zeit architektonische Elemente des Aufbaus aufgelöst werden zugunsten von dekorativen wie Voluten, Kartuschen und Rocaillen. Auf dem Gebälk sitzen zwei jubilierende Putten. In dem geschweiften Auszug ist das Herz-Jesu-Motiv plastisch sichtbar. Im Unterbau des Altars befinden sich zwei kniende, anbetende Engelfiguren auf Voluten, die 1964 angeschafft worden sind als Ersatz für Engel, die dem Bildhauer Ignaz Günther zugeschrieben werden und heute am Hochaltar aufgestellt sind. Im Altarblatt begegnet uns eine innige Schilderung in frommer Haltung der unendlichen Liebe Jesu Christi zu den Menschen, für die sein durchstoßenes Herz steht, aus dem die Flammen der Liebe flackern. Christus erscheint in Halbfigur und öffnet mit beiden Händen sein Gewand. Ihm zugeordnet sind Putten, die in kindlich spielerischer Art das Herz Jesu herzen und präsentieren, und andere, die neugierig das Geschehen beobachten.

Die Herz-Jesu-Verehrung ist im hohen Mittelalter entstanden und ist besonders gefördert worden durch die Vorstellungen der deutschen Mystiker. Zu dieser Zeit lassen sich in anderen Ländern nur wenige Belege dafür finden. Ausschlaggebend für die allgemeine Durchsetzung der Herz-Jesu-Verehrung waren die Visionen der hl. Maria Margareta Alacoque. Der Salesianerin, die in Burgund lebte, erschien in den Jahren 1673-1675 wiederholt Jesus, der ihr sein Herz zeigte, das die Menschen so geliebt hat und mit Undank belohnt wird. Die besondere Verehrung des Herz Jesu würden reiche Gaben verheißen. Unterstützt wurde die Salesinaerin in ihrem Anliegen zunächst von den Jesuiten. Papst Clemens XIII. gestattete im Jahr 1765 Messe und Offizium. 1865 wurde das Fest für die Kirche allgemein vorgeschrieben. Durch Maria Margareta Alacoque wurde das Herz Jesu-Bild geprägt. Es zeigt den auferstandenen Christus, der in barmherziger Weise sein durchstoßenes Herz präsentiert, aus dem die Flammen der Liebe lodern. Dieser Bildtyp ist seit der Mitte des 18. Jahrhunderts in vielfältiger Art und Weise, malerisch und plastisch in unseren Kirchen zu finden.

Emanuel Braun

Pfarrkirche St. Ägidius, Dietfurt

Die Pfarrkirche in Dietfurt wurde um das Jahr 1400 erbaut und in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erweitert und barockisiert. Die Kirche hat den heiligen Ägidius als Patron.

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