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30.06.2020

Christus als Auferstandener – eine monumentale spätgotische Kostbarkeit

„Christus als Auferstandener“. pde-Foto: Helmut Bauer

„Christus als Auferstandener – eine monumentale spätgotische Kostbarkeit“ war das Thema des Geistigen Mittagstisches am Mittwoch und Donnerstag, 8. und 9. Juli.

Unter dem Motto „Schätzchen aus dem Depot“ präsentierte die Museumsleiterin Claudia Grund „einen veritablen Schatz an künstlerischer Bedeutung, Größe und Gewicht“. Es handelt sich um eine beeindruckende spätgotische Skulptur, die Jesus Christus als den Auferstandenen zeigt. Die mit 172 cm Höhe lebensgroße Figur entstand um 1490 und wird dem Meister des ursprünglich aus der Klosterkirche Rebdorf stammenden Obereichstätter Kreuzes zugeschrieben. „Der Überlieferung nach stammt der Auferstandene aus der ehemaligen Eichstätter Stadtpfarrkirche am Marktplatz“.

Die Auferstehung Christi von den Toten zählt zu den ebenso fundamentalen wie geheimnisvollen Glaubenssätzen des Christentums. „Ebenso wie es die biblischen Texte vermeiden, den Vorgang selbst zu beschreiben, so scheut man auch in der christlichen Kunst fast 1.000 Jahre lange zurück, den Auferstandenen zu verbildlichen“, so Grund weiter. Erst seit dem 13. Jahrhundert werden bildliche Darstellungen des Auferstandenen gebräuchlich. Im 15. Jahrhundert entsteht der Typus des aufschwebenden Jesus Christus, was im Falle des spätmittelalterlichen Auferstandenen aus dem Diözesanmuseum ganz wörtlich genommen wurde. An seinem Rücken verweist noch heute eine massive geschmiedete Öse darauf, dass die Figur in der Kirche nach oben gezogen werden konnte – dass Christus sich entweder in der Osternacht wahrhaft aus dem Grab erhob oder an Christi Himmelfahrt vor den Augen der staunenden Gläubigen entschwebte. „Derartige bildliche Inszenierungen der christlichen Heilsgeschichte unter Einbeziehung theatralischer Effekte, das sogenannte Theatrum Sacrum, waren im Mittelalter und insbesondere in der Barockzeit sehr beliebt“, erklärt Grund. Dahinter stand das Bemühen, angesichts des zu jener Zeit hohen Anteils von Leseunkundigen in der Bevölkerung die Heilslehre sichtbar und erlebbar zu machen.

Für den individuellen Besuch wird das Kunstwerk einen Monat lang in den Museumsräumen präsentiert.

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