Zum Inhalt springen
05.10.2020

Votivgaben aus der Frauenbergkapelle

„Maria hat geholfen: Votivgaben aus der Frauenbergkapelle“ lautet das Thema des letzten Geistigen Mittagstisches in diesem Jahr. pde-Foto: Katharina Hupp/Domschatz- und Diözesanmuseum Eichstätt

In der Reihe „Schätzchen aus dem Depot“ präsentierte Kunsthistorikerin Dr. Claudia Grund am Mittwoch, 14. Oktober, Schaukästen mit Votivgaben, die sich ursprünglich in der Frauenbergkapelle hoch über Eichstätt befanden. Es ist der letzte „Geistige Mittagstisch“ des Domschatz- und Diözesanmuseums in der Saison 2020.

Fürstbischof Johann Anton Knebel von Katzenelnbogen hatte im Jahr 1720 auf dem Frauenberg eine Marienstatue aufstellen lassen, die zunächst nur durch ein hölzernes Dach und Bretterwände vor der Witterung geschützt war. Laut Legende bestand das Bildnis aus einem Stück Holz, das schon lange vor der Hofschreinerei im Burghof gelegen und dennoch frische Zweige ausgetrieben hatte. Sein Nachfolger, Fürstbischof Johann Anton II. von Freyberg, lies 1838 bis 39 für das inzwischen hoch verehrte Marienbild eine Kapelle errichten, für die kein geringerer als Hofbaumeister Gabriel de Gabrieli die Pläne geliefert haben dürfte.

„Die romantisch gelegene Frauenbergkapelle ist nicht nur die wohl beliebteste Hochzeitskirche der Eichstätter, sie ist auch eine der bedeutendsten und lebendigsten Marienwallfahrten des Bistums Eichstätt“, sagt Dr. Claudia Grund. Unzählige Menschen dürften im Laufe der Jahrhunderte zur Muttergottes auf dem Frauenberg gepilgert sein, um ihre Sorgen und Nöte hierher zu tragen, aber auch um Danke für deren Linderung zu sagen. Als Zeichen ihrer Dankbarkeit hinterließen sie sogenannten Votivgaben. Diese sind Gegenstände, die aufgrund eines Gelübdes als symbolisches Opfer dargebracht werden – für die erbetene oder erfolgte Rettung aus einer Notlage.

Im Christentum gibt es das Votivbrauchtum seit den Anfängen, einen besonderen Höhepunkt erlebte es in der Barockzeit, wie Grund erklärt. Besonders bekannte Votivgaben sind Gemälde, sogenannte Votivtafeln, welche die wundersame Errettung aus der Notsituation darstellen. „Weit verbreitet sind  auch sogenannte ‚Gebildvotive‘, also Votivgaben in Form von Körperteilen und Nachbildungen von Tieren, sowie Rosenkränze, Schmuck oder sogar echte Körperteile wie Zähne oder Knochensplitter als Urheber der Beschwerden“, so die Kunsthistorikerin.

Von den sicherlich einst zahlreichen Votivbildern der Frauenbergkapelle sind nur noch zwei Gemälde erhalten geblieben. „Da man die fünf Schaukästen mit überaus zahlreichen Votivgaben auch für die Zukunft erhalten wollte, verbrachte man sie aus der für alle Besucher stets geöffneten Kapelle ins Domschatz- und Diözesanmuseum, wo sie nicht vergessen sind“, sagt Museumsleiterin Dr. Claudia Grund.

Termine

Derzeit kein Kalendereintrag vorhanden