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Drei Nonnenfiguren als Hinweis auf das ehemalige Kloster in Monheim (Februar 2019)

In seltsamer Weise hat man kunsthistorische Relikte aus dem aufgelösten Benediktinerinnenklosters in Monheim in einen neuen, wohl wenig passenden Zusammenhang gebracht, so dass sie heute wenigstens noch an Ort und Stelle zu bewundern sind. Es handelt sich um drei Relieffiguren von Nonnen, die in eine barockisierend gestaltete Brüstungstür eingearbeitet sind, die den Aufgang zur Kanzel verschließt. Die Figuren, aus Holz geschnitzt und ungefasst, sind provinzielle Arbeiten der ausgehenden Spätgotik und in die Zeit um 1500-1530 zu datieren. Die Benediktinerinnen in der damals gebräuchlichen Ordenstracht tragen Früchte, einen Hahn und einen toten Vogel. Über den ursprünglichen Zusammenhang der Reliefs kann man nur spekulieren. Sie könnten in einem Chorgestühl oder in einem anderen klösterlichen Mobiliar verbaut gewesen sein. Es könnte sich um eine Darstellung eines Rechtsaktes handeln, in der das Kloster einem Lehensherrn Naturalien als Abgaben zu leisten hatte. Andererseits könnten die Gegenstände auch Symbole sein und eine Sprache sprechen, die heute nicht mehr geläufig ist. Es lässt sich auch nicht entscheiden, ob die scheibenartigen Teile über den Köpfen Reste von Nimben sind.

Das Monheimer Kloster wurde auf Betreiben der Schwestern Liubila und Gerlint in der Zeit um 870 gegründet. Nachdem es 873 bedeutende Reliquien der hl. Walburga aus Eichstätt erhalten hatte, entwickelte sich eine Wallfahrt, die in der gesamten Epoche der Karolinger eine große Blüte erlebte. Die Wunder der hl. Walburga beförderten diese in den Rang einer europäischen Heiligen, und die Führungsschicht des Reiches fand sich im 9. und 10. Jahrhundert in Monheim ein. Allerdings fand das Klosterleben bereits in der Reformationszeit sein Ende. Der protestantische Landesherr, der Fürst von Pfalz-Neuburg, verfügte 1530 die Schließung des Klosters. Daraufhin wurde ein Großteil der Konventbauten zerstört. Die Kirche, eine spätgotische dreischiffige Hallenkirche mit eingezogenem Chor, die über den Grundmauern des Vorgängerbaus in der Zeit um 1511 errichtet wurde, diente seitdem nur noch der Pfarrgemeinde Monheim. Dieser Sakralbau erfuhr im Lauf der Jahrhunderte mehrere Renovierungen und Veränderungen. 1596 musste das Langhaus neu eingewölbt werden.

1730 wurde der Innenraum im Stil des Spätbarocks umgestaltet mit Stuck und Fresken. 1908-1913 leitete der bekannte Architekt Michael Kurz, der ein Verfechter des Jugendstils war, eine Renovierung mit einem interessanten Ergebnis. Für die künstlerische Gestaltung waren verantwortlich der Maler Theodor Baierl und die Glasmalereianstalt Josef Huber. Zu der Zeit sind wohl unsere Relieffiguren wieder wertgeschätzt und als Dekor für die Tür zur Kanzel verwendet worden. Die Kanzel selbst ist ein beeindruckendes Werk des Eichstätter Stukkateurs Jakob Egg aus dem Jahr 1721. Der Schalldeckel hat die Gestalt einer Krone aus Akanthus. Die Darstellungen der Evangelisten am Kanzelkorb sind von Theodor Baierl gemalt worden.

Emanuel Braun

St. Walburga in Monheim

Die Pfarrkirche St. Walburga wurde um 1510 auf den Grundmauern der Klosterkirche aus dem 11. Jahrhundert errichtet. Im 18. Jahrhundert wurde der Innenraum barockisiert. Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgte eine Renovierung und Umgestaltung des Gotteshauses.

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