Zum Inhalt springen

Das monumentale Deckengemälde von Alois Wünsche-Mitterecker in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Allersberg (August 2017)

Der Künstler Alois Wünsche-Mitterecker (1903 Gleisdorf/Steiermark – 1975 Eichstätt) hat nicht nur in seiner Wahlheimat Eichstätt, sondern auch andernorts bedeutende Werke hinterlassen. In Eichstätt ist er vor allem bekannt wegen des Figurenfeldes im Hessental, das als sein Hauptwerk von 1958 bis 1975 entstanden ist. Er fertigte aber auch zahlreiche Werke in der damals beliebten Technik der Steinätzung für öffentliche Gebäude in Deutschland. Ein spektakuläres Kunstwerk der Moderne sowohl hinsichtlich des ungeheuren Formats als auch in Bezug auf seine Einzigartigkeit kann man in der Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt in Allersberg bewundern.

Nach dem 2. Weltkrieg musste die Kirche, die 1708-1710 unter der Leitung von Giovanni Battista Camessina erbaut wurde, instandgesetzt und restauriert werden. Auf Empfehlung des Landesamtes für Denkmalpflege wurde Alois Wünsche-Mitterecker im Jahr 1950 mit der Ausführung von Deckengemälden im Chor und im Langhaus beauftragt. Es entstand in relativ kurzer Zeit eine Malerei, die im gesamten 20. Jahrhundert nichts Vergleichbares aufzuweisen hat. Das Fresko bedeckt das gesamt Langhausgewölbe und hat eine Fläche von ca. 200 qm.

Das Thema des Freskos ist gemäß dem Kirchenpatrozinium die Aufnahme Mariens in den Himmel. Wünsche-Mitterecker komponierte das Bild wie in der Blütezeit der Deckenmalerei im 18. Jahrhundert mit einer konsequenten Zentralperspektive. Als Vermittlung vom irdischen Geschehen in das himmlische dient eine Balustrade, die den gesamten Bildrand umläuft. Die Hinführung zum Hauptgeschehen bildet eine imposante Treppenanlage, auf deren Podest der geöffnete Sarkophag Mariens steht. In gleißendem goldenen Licht wird die Muttergottes emporgehoben und zur Heiligsten Dreifaltigkeit geführt, die von strahlend hellem Licht erfüllt wird. Dieses wunderbare Ereignis verfolgen die Apostel, aber auch zahlreiche zeitgenössische Personen. Darunter sind der Auftraggeber, Pfarrer Fetsch, Bischof Joseph Schröffer, das Eichstätter Domkapitel und örtliche Honoratioren. Bezeichnenderweise sind die Figuren auch dadurch identifzierbar, dass ihnen aus dem jeweiligen Ort markante Gebäudeansichten beigegeben sind. Weitere Figuren sind die Diözesanpatrone und Engel. Der Bereich über der Empore ist tradtionellerweise der Musik gewidmet.

Wünsche-Mitterecker führt teilweise atemberaubende Perspektiven vor und sucht damit Anlehnung an die alten Meister. Seine besondere Leistung besteht einerseits darin, in einer Zeit, in der die Deckenmalerei nur noch ein Nischenfach gewesen ist, ein derart großes Format zu bewältigen, und andererseits nicht als historistischer nachahmender Künstler aufzutreten, sondern seinen eigenen, expressiv geprägten Stil zum Tragen zu bringen.

Emanuel Braun

Pfarrei Allersberg

Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt wurde 1708 bis 1710 neu gebaut. Die Pfarrei selbst geht auf das 13. Jahrhundert zurück.

Zur Pfarreihomepage

In der Reihe Kunstwerk des Monats wird regelmäßig ein Objekt vorgestellt, das von besonderer künstlerischer oder historischer Bedeutung ist. mehr...