Sonderausstellung
Biographie
1709–1740
Am 24. Dezember 1709
wird Johann Holzer als Sohn des angesehenen Getreidemüllers und Besitzer der Mühle „an der untern Pruggen“ Christoph Holzer und dessen zweiter Frau Margarethe in Burgeis in Südtirol geboren. Den Beinamen „Evangelist“ erhält er erst später von seinen Biographen.
Von 1719 bis 1724
besucht Holzer die Höhere Schule im Kloster Marienberg oberhalb von Burgeis, die sein Onkel Pater Maurus Holzer leitet. Überliefert ist, dass er in diesen frühen Jahren den Abt Johann Baptist Murr (reg. 1705–32) porträtiert.
1724
vermittelt Abt Murr Holzer nach St. Martin im Passeiertal, wo er bei Nikolaus Auer (1690–1753), einem Schüler des Augsburger Malers Johann Georg Bergmüller, für vier Jahre in die Lehre geht. Hier erlernt er die Grundlagen der Leinwandmalerei.
Von 1728–1730
hält sich Holzer bei Joseph Anton Merz (1681–1750) in Straubing auf, der wie Auer Bergmüller-Schüler ist. In dieser Zeit erwirbt sich Johann Evangelist als Geselle vor allem Erfahrung in der Technik der Freskomalerei.
Um 1729,
möglicherweise bereits im Herbst, begibt sich Holzer nach Augsburg, Zentrum graphischer Produktion und Standort einer noch jungen Kunstakademie. Er wohnt nahe der „Stadtmetzg“ bei dem Fassmaler Johann Georg Rothbletz, der allerdings nicht sein Lehrer ist. Etwa Mitte April 1730 tritt er in die Werkstatt des „Katholischen Rektors“ der Kunstakademie, Johann Georg Bergmüller (1688–1762), ein.
Am 14. September 1731
bewirbt sich Holzer um die Aufnahme in das Benediktinerkloster Marienberg. Während sein Gesuch geprüft wird, hält er sich in den Sommermonaten 1732 in Meran bzw. Burgeis auf, um die Entscheidung abzuwarten. Nachdem er im August 1732 die Ablehnung erhalten hat, kehrt Holzer im Spätsommer oder Frühherbst 1732 nach Augsburg zurück und nimmt wie zuvor Wohnung bei Bergmüller.
1732/33
ist Holzer für Eichstätt tätig, wo er zusammen mit seinem Lehrer Bergmüller an zwei Seitenaltären der Schutzengelkirche arbeitet. Einer angestrebten Verbindung Holzers mit der Tochter Bergmüllers steht Frau Bergmüller im Wege, die Tochter tritt schließlich in ein Kloster ein.
Ende 1735/Anfang 1736
verlässt Holzer Bergmüllers Haus in der Jesuitengasse und zieht zum Kunstverleger und Hofkupferstecher Johann Andreas Pfeffel (1686-1748 oder 1750), wo er bis 1738 wohnt. In den folgenden Monaten ist der inzwischen unabhängig schaffende Holzer meist außerhalb tätig und lebt nur in den Wintermonaten in Augsburg. Er erhält zunehmend größere Aufträge. So entstehen 1736 die Deckenfresken von St. Anton in Partenkirchen, die einzig vollständig erhaltenen in Holzers Parade-Technik.
Am 29. Juli 1737
schließt Abt Januarius Schwab von Münsterschwarzach einen Vertrag mit Johann Evangelist Holzer und Georg Hermann (1692–1768) zur Kuppelausmalung der Benediktinerabteikirche. Holzer führt das Fresko nach einem Zerwürfnis mit Hermann bis Ende 1738 allein und in Eigenregie aus.
Am 19. September 1737
wird Johann Evangelist Holzer unter Fürstbischof Joseph Anton von Freiberg zum fürstbischöflichen Hofmaler zu Eichstätt ernannt. Hier malt er das Deckenfresko in der fürstbischöflichen Sommerresidenz. Im selben Jahr liefert er den Entwurf eines Deckenfreskos für die Würzburger Residenz, der nicht verwirklicht wird.