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11.05.2004

Ausstellung „Zeiträume“: Torf als Metapher der Zeit - Domschatz- und Diözesanmuseum Eichstätt präsentiert Werke von Karl Weibl

Eichstätt. (pde) – Mit einer spektakulären Ausstellung geht das Domschatz- und Diözesanmuseum Eichstätt ab 20. Mai an die Öffentlichkeit: Am Leonrodplatz und am Residenzplatz werden Torfskulpturen des niederbayerischen Künstlers Karl Weibl ausgestellt. In den Museumsräumen werden Werke wie „Spuren des Vergehens“ oder „Vom Ursprung der Zeit“ zu sehen sein. Die offizielle Eröffnung findet am Mittwoch, 19. Mai, statt. Dann wird um 19 Uhr auf dem Leonrodplatz ein 2,40 Meter hoher Torfblock aus seiner Verschalung befreit und im Rahmen einer Performance sichtbar gemacht. Anschließend sprechen zur Eröffnung im Domschatz- und Diözesanmuseum Bischof Dr. Walter Mixa und der Leiter des Museums, Dr. Emanuel Braun. Die Intention des Künstlers stellt Dr. phil. Elmar Zorn in einem Einführungsvortrag vor.

Weibl ist ein Künstler, der mit philosophischen und künstlerischen Mitteln das Thema „Zeit“ aufgreift und versucht, Zeit sichtbar zu machen. Dazu verwendet er Torf. Langsames Wachsen ist in der Natur ein kostbarer Wert. Torf wird für Weibl zu einer „Metapher der Zeit“. Es dauert etwa 1000 Jahre, bis eine Schicht von einem Meter Torf entsteht. So dokumentiert ein ein Meter hohes Glasrohr, mit Torf gefüllt, die ansonsten kaum vorstellbare Zeitspanne eines Jahrtausends.

Karl Weibl hat sich im Vorfeld der Ausstellung intensiv mit der Stadt Eichstätt beschäftigt und möchte seine Kunst mit der Tradition der Stadt in Kontext bringen. Bis zum 25. Juli werden im Museum und an öffentlichen Plätzen zehn Objekte präsentiert. Der Torfblock, der am Leonrodplatz vor dem Wittelsbacherbrunnen aufgestellt wird, dokumentiert in der Sprache der Kunst das Geschehen in der Natur: Über den Zeitraum eines Jahres wird hier der natürliche Verfall zu beobachten sein. Als einprägsame Metapher gewachsener Menschengeschichte werden im Museum „Die vier Philosophen“ ausgestellt. Mit Hilfe von jeweils fast zwei Meter hohen, hinter Glas verborgenen Torfschichten geht Weibl über 2000 Jahre zurück und lokalisiert dort die Wurzeln des abendländischen Denkens. Metall und Torf sind der Stoff, aus dem die Skulptur „Fundamento“ entsteht. Das 24 Quadratmeter große Werk kann auf der Grünfläche am Residenzplatz besichtigt werden.

Außerdem sind zwölf aufgerollte Leinwände zu sehen: Sie zeigen „Die zwölf Apostel“. Auf Leinenbahnen ist handschriftlich die Apostelgeschichte niedergeschrieben. Über die Mitte des Textes zieht sich ein dünn aufgetragener Streifen Torferde. Beim Werk „Gedächtnis der Worte“ wird Torf auf Leinwand gebannt, das Bild würdigt die Kraft von geschriebenen und gedachten Worten. Das Werk „Walburga hilft aus aller Not“ wird als Gegenstück zu den spätmittelalterlichen Tapisserien im Domschatz- und Diözesanmuseum ausgestellt. Dort werden auch Fotografien bedeutender archäologischer Stätten in Mesopotamien gezeigt, die Weibl kurz vor dem Ausbruch des Irak-Krieges aufgenommen hat. Er wollte die über 5000 Jahre alten Kulturstätten angesichts einer drohenden Zerstörung noch einmal sehen und dokumentieren.

Karl Weibl ist 1959 in Eggenfelden geboren, er studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München und lebt in München und Mühlau/Schleching. Seine Projekte waren schon in vielen Ausstellungen zu sehen, zum Beispiel in Wasserburg am Inn, München, Rosenheim, Nürnberg und Tutzing.

Die Ausstellung „Zeiträume“ ist bis zum 25. Juli an verschiedenen Plätzen sowie im Domschatz- und Diözesanmuseum, Residenzplatz 7 in Eichstätt zu sehen. Das Museum ist geöffnet von Mittwoch bis Freitag von 10.30 bis 17 Uhr, am Samstag, Sonn- und Feiertagen von 10 bis 17 Uhr. Am Montag und Dienstag ist geschlossen. Informationen gibt es auch im Internet unter www.bistum-eichstaett.de/dioezesan-museum/.

 

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