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17.06.2020

Reliquienschrein der Mariensteiner Klostergründerin Walburga Eichhorn.

Reliquienschrein der Mariensteiner Klostergründerin Walburga Eichhorn. pde-Foto: Katharina Hupp/Domschatz- und Diözesanmuseum

Unter dem Motto „Schätzchen aus dem Depot“ präsentiert gibt es beim "Geistigen Mittagstisch" im Juni den Gebeinkasten der Gründerin und ersten Priorin des Augustinerinnenklosters von Marienstein zu sehen.

So manches „Schätzchen“ schlummert im Depot des Domschatz- und Diözesanmuseums. Nicht immer sind es große oder wertvolle Kunstwerke – darunter ist auch Einfaches und Wertvolles, Anrührendes und Kurioses, Bekanntes und Vergessenes. Aber Schätzchen gemein ist, dass sie Geschichten erzählen, von Personen, Orten und Heiligen, weshalb einige von ihnen 2020 ans Tageslicht dürfen.

Eine ebenso frömmigkeitsgeschichtliche wie historische Besonderheit ist der Schrein für die Gebeine der sel. Walburga Eichhorn.  Die Eichstätter Färbertochter hatte um 1460 mit fünf gleich gesinnten Frauen aus dem Bürgerstand eine Gemeinschaft für ein geistliches Leben begründet. Die Frauen wohnten zunächst unter Betreuung der Dominikaner in der Stadt, bezogen dann westlich von Eichstätt den 1216 erstmals urkundlich erwähnten Weiler „staingrub“, woraus sich in Bezug auf die Schutzherrin der kleinen Gemeinschaft, die Gottesmutter Maria, die Bezeichnung „Maria-stain“ (heute Marienstein) entwickelte. Der Konvent wurde 1469 durch Bischof Wilhelm von Reichenau bestätigt und übernahm einige Jahre später, nun unter Obhut des benachbarten Augustinerchorherrenstiftes Rebdorf, die Regel des hl. Augustinus. Nach Verleihung von Statuten durch den Fürstbischof wurde Walburga Eichhorn 1471 die erste Priorin des Klosters, welches bis zur Säkularisation 1806 bzw. 1832 bestand

Walburga Eichhorn starb am 6. Januar 1484. Ihre wohl zunächst in der Erde bestatteten Gebeine wurden 1669 erhoben und fortan in dem Gebeinkasten in der Kirche aufbewahrt. Nachdem Privatleute Kloster und Kirche erworben und deren Ostchor abgerissen hatten, wurde der Schrein seit 1838 im Bischofshaus verwahrt. Als man ihn 1971 ins Diözesanmuseum verbrachte, wurden die Gebeine der Klostergründern wieder in ihrer Kirche beigesetzt, wo sich mit dem Grabstein auch das einzige Bildnis der ebenso frommen wie tatkräftigen Frau erhalten hat.

Der Reliquienschrein der Mariensteiner Klostergründerin Walburga Eichhorn war Thema des Geistigen Mittagstisches am Mittwoch, 17. Juni. Für den individuellen Besuch bleibt der Gebeinkasten einen Monat lang im Museum zugänglich.

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