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Johann Evangelist Holzer - Maler des Lichts

Sonderausstellung

Die ehemalige Kirche Notre Dame

Einen besonderen Rahmen für die Präsentation der großen Altarblätter Holzers bildet die ehemalige Kirche Notre Dame mit ihren Fresken von Johann Georg Bergmüller, dem Förderer und Lehrer Holzers. Höhepunkt ist das große Gemälde, das Holzer im Jahre 1736 für die Hauskapelle der Familie Brentano-Moretto in Augsburg schuf.

Die Hauskapelle der Familie Brentano-Moretto in Augsburg

Ende 1735/Anfang 1736 verlässt Holzer Bergmüllers Haus in der Jesuitengasse und zieht zum Augsburger Kunstverleger und Hofkupferstecher Johann Andreas Pfeffel  in der Maximilianstrasse. Schräg gegenüber hat der reiche Augsburger Handelsherr Vincenz Antonio Brentano-Moretto seinen Familienwohnsitz. Dieser bietet Holzer eine Unterkunft an und erteilt ihm gleichzeitig den Auftrag zur Ausstattung des neuen Raums.

Diese Hauskapelle war im Zuge der Modernisierung des Wohnhauses im Jahre 1736 entstanden. Dabei hatte man Fassade und Innenräume neu gestaltet und so im rechten Gebäudeteil Raum für eine kleine, über zwei Geschosse reichende, Kapelle gewonnen. An der Stirnseite des Kapellenraums befand sich die ebenfalls zweigeschossige Altarwand mit rahmender Architektur und dem Altargemälde Holzers. Diese „Altarbühne“ orientierte sich am Aufriss des Kapellenraums und ist als Holzkonstruktion zu denken. Über dem Altar öffnete sich der Raum nach oben in eine Flachkuppel mit Laterne. Das von hier einfallende Licht sorgte für eine dramatische Inszenierung der Altarwand.
Während die Grundkonzeption dieser Altarwand der längst verlorenen Kapelle aus Nilsons Radierungen rekonstruierbar ist, vertreten die Kunsthistoriker Ulrich Heiß M.A. und Dr. Jürgen Rapp zur Platzierung des Raums unterschiedliche Theorien.

Rapp siedelt das durch Nilson überlieferte Deckengemälde in der Lichtkuppel selbst an. Auch setzt er den Raum in den rückwärtigen Teil des Hauses, was eine besonders intensive Belichtung vor allem durch die Kuppel ermöglicht hätte.

Das in der Ausstellung präsentierte Modell vertritt die Forschungsergebnisse von Ulrich Heiß, wonach die Kapelle straßenseitig angesiedelt war und von dort über vier, paarweise übereinander angeordneten Fenstern ihr Tageslicht erhielt. Das Deckengemälde vermutet er an der Flachdecke des Kapellenraums. Die Lichtkuppel über dem Altar bezog ihre Belichtung aus dem im rückwärtigen Gebäudeteil anschließenden, dreigeschossigen und von Licht durchfluteten Treppenhaus.

Holzer vollendete 1737 den großartigen „Sippenaltar“ und das Deckengemälde mit dem in einer Scheinperspektive thronenden „Gottvater“, auf den sich der Blick Marias im Altarbild bezieht. Es ist eine seiner schönsten und in Kolorit wie Komposition ausgewogensten Arbeiten. Was sich bei der „Verkündigung an Joachim“ stilistisch anbahnt, findet in diesem Werk seine Vollendung. Holzer kehrt ab dieser Zeit wieder zu seiner früheren Lokalfarbigkeit mit kühlen Farbtönen zurück.

Termine

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