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Johann Evangelist Holzer - Maler des Lichts

Sonderausstellung

Ehemalige fürstbischöfliche Sommerresidenz: das Reich der Flora

Für den Festsaal der vor den Toren der Stadt gelegenen Sommerresidenz der Fürstbischöfe von Eichstätt malt Holzer zwischen 1736 und 1738 ein bezauberndes Deckengemälde. Es ist weder signiert noch datiert, doch lassen bereits zeitgenössische Quellen keine Zweifel an Holzers Autorschaft.
Das duftige Fresko fügt sich mit dem licht durchfluteten Saal und seiner zarten Stuckdekoration zu einer wundervollen Einheit, bemerkenswert sind auch seine perspektivische Komposition und inhaltliche Raffinesse. Nachdem von Holzer nur zwei Fresken erhalten sind, kommt ihm eine ganz besondere Bedeutung zu.
Hauptperson ist Flora, die Göttin des Blühens und des Frühlings, die anmutig in lichten Himmelsgefilden über ihrem Garten schwebt und die Erde mit ihrem Blumensegen beglückt. Von rechts bringt Aurora, die Göttin der Morgenröte, einen Korb voll Blumen, auch der geflügelte Zephyr, Gott des Westwindes, reicht von unten seiner Gattin Flora Blumen.

Die Stufen unterhalb der Göttin Flora bevölkern zur Erde gehörige Gestalten: eine Nymphe reicht in tänzerischer Haltung einen Blumenkorb nach oben, darunter lagern eng umschlungen Vesta, die Göttin des Feuers, und Cybele, die Mutter der Erde und der Götter. Letztere ist gekennzeichnet durch Mauerkrone und Löwenwagen. An einen der Löwen schmiegt sich ein junges Liebespaar, bei dem es sich um die mythologischen Gestalten von Hippomenes und Atalante handelt.
Während Aurora für den Tagesanbruch steht, beginnt in der linken Bildhälfte mit Gott Apollo, dem Gott des Lichts und der schönen Künste, einherfahrend auf dem Sonnenwagen, der strahlende Tag.

Links oben erscheinen die Sternkreiszeichen Widder mit einem geflügelten Mann, Zwillinge und Stier, die für die drei Monate des Frühlings und damit die Zeit der erwachenden Natur stehen. Rechts unterhalb von Apollo gießt der Morgentau aus einer Vase Wasser auf Notus, den Südwind, in Gestalt eines geflügelten, stürzenden Mannes. Hinter ihm erhebt der zur Gefolgschaft der Aurora gehörige Luzifer, der Morgenstern, seine Fackel. Links unten hüllt sich eine düstere doppelgesichtige Gestalt, Janus, der Gott des Anfangs und des Endes, in ihr Gewand. Die Zeit des Düsteren ist vorbei, der lichte Tag und der Frühling sind angebrochen.

Dem realen Hofgarten der Sommerresidenz ist der Garten Floras gemäß der Beschreibung des römischen Dichters Ovids gegenübergestellt. Ihr Wirken gereicht der Natur zur Blüte und dem Menschen zur Freude. Indem Flora für den Aufbruch der Natur und Aurora für den Anbruch des Tages stehen, stellt das Gemälde auch einen Bezug zum fürstbischöflichen Hausherren und seinem Selbstverständnis her. Nur unter einer gerechten und umsichtigen Regierung kann das Reich florieren, bricht ein neues Zeitalter des Friedens wie der lichte Tag an. Der Garten als Hort der Ruhe und Erquickung – Hofgarten wie der Garten Floras – werden zum Symbol des friedvollen Zusammenlebens.

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